Blogstöckchen: Klischees, Let’s Plays und Favoriten

Stöckchen mit TierchenLena hat hinter Xeledons Spiegel hervorgeschaut und mich mit einem Stöckchen beworfen. Das ist eine gefühlte Ewigkeit her, aber ich habe Antworten versprochen und dazu stehe ich. Das war zwar nicht explizit „auf meinen Wunsch“, aber ich beantworte natürlich gerne (früher oder später) alle Stöckchen, die mich treffen. In diesem Sinne geht es um meine Lieblingsrollenspielprodukte, Hassklischees, schlechte Angewohnheiten und mehr.

1. Welches Rollenspielprodukt in deinem Besitz bedeutet dir am meisten und warum?

Die Frage klingt sehr pathetisch und ich befürchte fast, nicht leidenschaftlich genug antworten zu können.

Bücher
Los Muertos, Normal und limitierte EditionIch hänge sehr an meinem Los Muertos-Hardcover, das ich gerne signieren lassen würde – Grund: Fanboy. Auch mein zweites Exemplar von MAGUN habe ich sehr gerne. Sie habe ich außerhalb des Crowdfundings erworben und sie erhält eine liebe Widmung von Autor und Illustrator Leander.

Mit wirklich viel Nostalgie hänge ich an meinem Grundregelwerk von Vampire: die Maskerade in der 3. Edition (revised von 1999). Das PDF dazu war mein erstes Rollenspielbuch, nachdem ich über Umwege vom Computerspiel VdM: Bloodlines zum Rollenspiel kam. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber letztlich habe ich die gedruckte Ausgabe zu einem akzeptablen Preis bekommen.

Meine Zubehörfavoriten
Unter meinem Zubehör könnte ich nur noch schwer ohne mein AllRolledUp. Darin ist fast alles, außer einem Anspitzer und Charakterbogen, was ich zum Rollenspiel benötige. Damit decke ich sogar Systeme wie FATE ab, die ich nicht aktiv spiele.

Meine Ledermappe enthält meine wichtigsten, aktiven Rollenspielunterlagen. Aktive Charakterbögen, Charakterbögen, die ich gelegentlich für ein Oneshot benötige sowie meine Spielleiterunterlagen. Zu etwas Besonderen macht es das w12-Ritterlein aus meinem Blogbanner, das die Vorderseite ziert.

2. Welches Fantasy/SciFi-Klischee hängt dir total zum Hals raus?

Ziemlich harte Formulierung: ein paar Klischees finde ich zwar langweiliger als andere, aber keins hängt mir „total zum Hals raus“. Klischees mag ich eher, weil es gute Anknüpfungspunkte sind, um durch Variation und Kombination Neues zu schaffen.

Nervig finde ich, wenn Spieler Charakterhintergründe mit Klischee ohne Eigenleistung füllen. Wirklich die Lust rauben mir Charakterhintergründe, die überzogen tragisch oder pseudoböse sind – Letzteres natürlich mit einer halbdämonischen Rasse und einer halbherzigen Einschränkung, die erklärt, dass der Charakter gruppenkompatibel ist.

Okey, das sind vielleicht doch zwei Klischees, die mir total zum Hals raushängen.

3. Womit schafft es ein/e Rollenspiel-Mitspieler/in, dass du ihn/sie sofort aus der Runde werfen willst?

Es gibt gute Gründe sich von einem Spieler zu trennen: Sein Stil passt nicht zum Rest der Gruppe oder das Zwischenmenschliche versagt. Ein Rauswurf ist aber ein harter Schritt und bisher konnte ich mich mit fast allen Spielern halbwegs arrangieren.

Ein sofortiger Rauswurf wäre eine Sache persönlicher Fehltritte des Spielers und ist zum Glück noch nicht oft vorgekommen. Einmal hat ein Spieler mit seinem Charakterspiel die Gruppe boykottiert, was sich in einer Anekdote nachlesen lässt.

Ein zweites Mal habe ich einem Spieler nach der Runde einen Austritt dringend nahegelegt. Einerseits mochte er das System nicht und demonstrierte deutlich, dass er sich selbst mit dem Grundmechanismus nicht auseinandersetzen – aber dafür schlechte Stimmung verbreiten – wird. Andererseits gefiel ihm der Ausgang des Abenteuers nicht, woraufhin er wütend wurde und sich zügig mit einer knallenden Tür verabschiedet hat. Trotz seiner Entschuldigung hat mir das recht nachhaltig die Lust auf eine Auseinandersetzung mit ihm genommen.

4. Wie findest du Let’s Plays, also Videos von echten Spielrunden? Schaust du welche? Stellst du selber welche online oder könntest du dir das vorstellen?

Ich kann mich nur selten dafür begeistern. Der Grund ist, glaube ich, dass Rollenspiel-Let’s Plays selten auf Zuschauer ausgelegt sind und ziemlich lange dauern. Allerdings gibt es auch Runden, denen ich recht gerne zuschaue.

Zu den positiven Beispielen gehören für mich Orkenspalter TV. Ich schaue dort längst nicht alle, aber einige gefallen mir sehr gut. Dazu gehören die Reihe Star Wars: Jenseits des Randes, die zweite Staffel von Deponia und für den exotischen Geschmack ihre Sea Dracula Runde.

Ninio von Quest in Peace hat mir zwei Let’s Plays von GameStar empfohlen, die mich auch gut mitgenommen haben – Danke für die Empfehlung. Bei GameStar wurden Star Wars und Fallout gespielt, beides kann ich empfehlen.

Ich selbst hätte kein Problem, eine Runde zu streamen. Allerdings sehe ich kein Interesse an meinen Runden, das den Aufwand und gegebenenfalls notwendige Anschaffungen rechtfertigen würde.

5. Abseits des Rollenspiels: Was ist dein liebstes Brett- oder Kartenspiel für einen gemütlichen Spieleabend?

Meine Sammlung in diese Richtung ist ausgesprochen gering und meine beiden Favoriten sind ziemlich simpel. Einerseits wären da die Hobbit-Geschichten aus dem Grünen Drachen, ein Erzählspiel, bei dem man sich kreativ austoben kann. Wirklich beeindruckt hat mich allerdings Love Letter. Mit einem minimalistischen Spielprinzip bietet es unheimlich viel Spaß.

Mit meinem Opa habe ich immer sehr gerne Rommé gespielt und eine Runde Phase 10 mit meiner Schwester gehört für mich dazu, wenn ich zu Besuch bin. Mit den richtigen Leuten spiele ich aber das Meiste sehr gerne. Ideal wäre natürlich, wenn es ein Brett- oder Kartenspiel gäbe, bei dem die Spieler die Rollen von Charakteren in fremden Welten übernehmen und gemeinsam eine Geschichte erzählen würden.

6. Lagepläne, Battlemaps und Miniaturen für Kämpfe im PnP – yay oder nay?

Ich tendiere zu einem nay. Ich finde es gut, wenn die Umgebung durch Karten für alle zugänglich wird. Als Spielleiter nutze ich sie allerdings selten. Meistens kommen sie bei mir in Kaufabenteuern vor, wenn die Karten beilagen. Ansonsten skizziere ich oft auf einem Schmierblatt die Umgebung, wenn sich zeigt, dass die Vorstellungen zu weit auseinanderdriften.

Beyond the Wall - DorfkarteMiniaturen finde ich für mich etwas übertrieben. Ich habe immer Marker, Pöppel und Miniwürfel dabei, um Kämpfe zu visualisieren und finde das vollkommen ausreichend. Richtige Miniaturen sind in meinen Augen allerdings eher etwas für Runden, in ohnehin Tabletop-Armeen zur Verfügung stehen. Aber der bisherige Einsatz von Miniaturen hat mich bisher nicht überzeugt.

Battlemaps hingegen finde ich schrecklich. Sie sind die beste Garantie dafür, eine Runde aus dem Fluss zu reißen und Brettspielatmosphäre zu schaffen. Auf der anderen Seite zeigt meine Erfahrung, dass Kämpfe zu schnell zu unübersichtlich werden, um ohne Visualisierung zu spielen. Mittlerweile versuche ich in meinen Runden Battlemaps zu vermeiden – worauf zum Beispiel in meiner Star Wars Runde die Spieler angefangen haben, die Kampfsituation selbst aufzubauen.

7. Du kriegst einen Haufen Geld und genügend Freizeit, um einen Fantasy- oder SciFi-Roman zu schreiben. Was wird es? Wo spielt es? Was sind die Hauptfiguren?

Vermutlich wird es eine Near Future Tragödie, dreckig, düster und ohne Pointe. Ort des Geschehens wären wohl die Häuserschluchten einer westlichen Cyberpunk-Metropole.

Protagonist wäre wohl eine Eliteeinheit des paramilitärischen Security Services im Core der Stadt. Aufgrund einer Fehlkonstruktion des Systems verliert er seine große Liebe verliert, ein Weckruf. Zwischen den Fronten der Konzerne aufgerieben, die das System vorantreiben, und desillusioniert flieht er unter falschen Namen in die Sprawls der Stadt, um das System abzuschütteln.

In den Sprawls hört die Macht der Konzerne schnell auf und Gangs geben den Ton an. Die Hoffnung, sich dort durchschlagen und zur Ruhe kommen zu können, wird dem Protagonisten allerdings schnell genommen. Dabei muss er erkennen, dass sich die Sprawls und der Core in relevanter Hinsicht kaum unterscheiden.

Die Erkenntnis käme allerdings erst, nachdem er seinen inneren Frieden in den Sprawls gefunden und eine neue Existenz zwischen Streetlords, Gewalt und Widerstand aufgebaut hat. Viel zu spät, um zu verhindern, dass sich sein Schicksal wiederholt.

8. Gibt es Musik, die du, abseits von Hintergrundmusik für Sitzungen, mit Rollenspiel oder deinen Charakteren verbindest?

Nein. Musik im Rollenspiel ist kein großes Thema für mich.

Vor meiner Pen&Paper-Zeit habe ich zeitweise chatbasiertes Rollenspiel in Ablegern von Legend of the green Dragon gespielt. Für einen der Charaktere habe ich Meat Loafs Peace on Earth als Charakterthema abgewandelt und übersetzt. Den Charakter habe ich allerdings nicht lange gespielt.

9. Regeln auf dem Tablet, Software zum Musikabspielen oder gleich reine Online-Runden: Wie viel Technik gehört für dich zum Rollenspiel?

Ich bevorzuge es eher analog mit Papier, Bleistift, Regelbüchern, Würfel, Marker usw. Charakterbögen baue ich oft elektronisch als Tabellendokument nach, um meine Charaktere zu pflegen. Normalerweise drucke ich sie dann aber aus und nutze sie analog, bis es unübersichtlich wird und ich die elektronische Version update und neu drucke.

Battlemap

Wenn jemand Tablets, Smartphones, Rechner usw. am Spieltisch verwendet, bin ich aber nicht kategorisch dagegen. Wichtig ist nur, dass ausreichend Aufmerksamkeit auf dem Spiel liegt. Ich habe schon Spieler und Spielleiter erlebt, bei denen das geklappt hat, obwohl sie nebenher Fußball gesehen haben.

Ein Sonderfall sind Würfelapps, die ich in der Regel unnötig finde. Für Anfänger oder Systeme mit Spezialwürfeln habe ich alle Würfelsets mindestens zwei Mal, sodass in der Regel niemand auf analoge Würfel verzichten muss. Beharrt jemand auf seine App, wäre das aber kein Grund, ihn vom Tisch zu jagen.

Über Google-Hangout-Runden hatte ich schon ausgezeichnete Onlinerunden. Eine Tischrunde würde ich in der Regel aber vorziehen.

10. Wie kamst du eigentlich zum Bloggen?

Die genaue Entscheidung ist zwar noch nicht so lange her, aber ich weiß es nicht mehr, was ausschlaggebend war. Ich schreibe gerne und dabei ist fast gleich, was ich schreibe. Bloggen bietet sich dafür an.

11. Wie sehr befasst du dich im Internet mit Rollenspielinhalten (Blogs, Foren, Videos usw.)?

Ich habe zahlreiche RSS-Feeds von Rollenspielblogs abonniert und folge auf YouTube einigen Kanälen. Beides wird regelmäßig durchgeschaut, wobei nicht alles gründlich gelesen wird. In den sozialen Netzwerken und Communities bin ich allerdings hauptsächlich auf Twitter aktiv.

Auch bei den Facebook-Communities schaue ich häufiger rein und helfe, wenn ich Zeit habe, bei System-, Spielleiter- oder Spielerfragen. In Foren bin ich allgemein eher passiv und schreibe hauptsächlich etwas, wenn ich Regelfragen haben. Google+ läuft eher unter meinem Radar, weil meine Erfahrungen dort eher mäßig sind.

Doder.org nutze ich relativ regelmäßig, weil das Münchner Rollenspieltreffen über das Forum organisiert wird. Außerdem ist das meine erste Anlaufstelle für die Mitspielersuche. Allerdings erinnert Doder mit seinen Foren-Krankheiten regelmäßig daran, dass ein Forum eben ein Forum ist und auch persönliche Differenzen haben es mir mittlerweile etwas verleidet.

Das neue Stöckchen

bby stöckchen cc by-nc

Die Regeln erfordert, dass ich die Fragen an drei neue Blogger weitergebe, bzw. neue Fragen erfinde. Aufgrund der vielen Blogstöckchen in letzter Zeit gehen mir langsam die Fragen aus. Ich ändere daher das Spiel und nominiere keine Blogger, die meine Fragen beantworten sollen. (Und kopiere zusätzlich noch die Fragen aus meinem letzten Blogstöckchen.)

Stattdessen nominiere ich einen Lieblingscharakter der nachfolgenden Blogger. Die Blogger sind aufgefordert, die Fragen (stellvertretend) aus Sicht ihres Charakters zu beantworten.

Nummer eins ist Roland vom Nerdlicht, über dessen Antworten ich mich freuen würde.

Dann wäre noch der Moritz von der Seifenkiste herab interessant.

Und zum Abschluss wünsche ich mir Antworten aus Franks Feder geschmiedet im Feuer der Mythenschmiede.

Die Blogstöckchen-Fragen:

1. Servus, sprich: aus welcher Welt stammst Du und was zeichnet sie aus?
2. Und wer und was bist Du?
3. Welches Element Deiner Heimatwelt hat Dich am meisten geprägt?
4. Körper, Magie oder Technologie?
5. Bist Du eher Söldner oder kämpfst Du nur für Deine Ideale?
6. Wer ist Dein ärgster Widersacher?
7. Und wer Dein bester Verbündeter?
8. Was ist Dein peinlichstes Erlebnis?
9. Und was Dein größter Erfolg?
10. Nur zur Sicherheit: Lebst Du noch und bist dem Tod schon einmal spektakulär von der Schippe gesprungen? Falls nicht: Wie bist Du gestorben?
11. Blicke auf Dein Leben zurück und stell Dir vor, es gäbe jemanden, jenseits Deiner Welt, der alle Deine Handlungen bestimmt: Würdest Du sagen, diese Person mache einen guten Job? Was wäre Deine größte Kritik?

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3 Gedanken zu „Blogstöckchen: Klischees, Let’s Plays und Favoriten

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